Spanien

Frühling am Meer

Wem auch immer ich vom kleinen Dorf mit dem markanten Felsen, dem Peñon de Ifach, erzähle, wirft die Arme in die Luft und ruft: »Calpe!«. Alle waren schon mal da.
In Valencia, nicht allzu weit von Calpe entfernt, verbrachte ich meine ersten Lebensjahre. Dieses alte Foto zeigt meine Mutter, mich und meinen älteren Bruder. Ziemlich sicher wurde das Foto in den »Viveros« geknipst. Der Park befindet sich ganz in der Nähe unserer damaligen Wohnung. Eine lustige Anekdote aus dieser Zeit: Im Park trafen sich auch verliebte Pärchen. Wenn sie sich küssten, mussten wir Kinder wegschauen. Man stelle sich das vor: Je verbotener, desto interessanter.

Wer in der Stadt ist, sollte unbedingt die Plaza de la Virgen besuchen. Auch die schöne Kathedrale. Auf dem Platz befindet sich der Brunnen »Fuente del Turia« (1976). Er stellt den río Turia dar, umrundet von acht nackten Frauen. An ihrem Haar und dem Haarschmuck ist zu erkennen, dass es sich um Bäuerinnen handelt. Sie repräsentieren die acht wichtigsten Wasserkanäle (Acequias). Wasser für die Felder ist in Valencia ein seltenes gut und überlebenswichtig. Auf dem Platz wird einmal pro Woche Wassergericht gehalten. Das Wassergericht (wird seit 1’000 Jahren in gleicher Form gehalten) wurde von der UNESCO auf die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit genommen.

Das hier ist der Miguelete. Von oben ist die ganze Stadt zu sehen, das Meer, der Hafen.

Paellas! Sowohl das Gericht als auch die Pfannen werden so genannt.

Ein Geheimtipp ist das Seidenmuseum. Auf einem alten Webstuhl werden heute noch (live) Seidenstoffe für besondere Anlässe gewoben. Im kleinen Museumsladen können Kleinigkeiten erstanden werden, wie zum Beispiel dieses Armband.

Kein Geheimtipp und nicht zu übersehen ist die Ciudad de las Artes y de las Ciencias, in der sich unter anderem das Aquarium befindet.

Ganz besonders beeindruckt war ich nicht etwa von den Haien, sondern von diesem kleinen, unförmigen Fisch.

Und von den Quallen. Schön sind sie ja schon.

Calpe liegt rund 100 Kilometer südlich von Valencia. Im Winter ist das Dorf etwas verschlafen. Nur Einheimische, Pensionierte … und ich.

Na ja, nicht ganz, aber fast. Noch bis vor ein paar Jahren war es ruhiger. Die neu gebauten Hotels locken nun jüngere Gäste an. Auch Sportlerinnen und Sportler. Deshalb sind auf dem Paseo oft joggende Touristen anzutreffen, und vor meiner Lieblingsbucht versammeln sich die Velofahrerinnen und –fahrer – immer mit tadellos enthaarten und glänzenden Beinen. Ich glaube, auch die Arme, womöglich der ganze Körper, sind vollständig pelzbefreit.
Aber niemand in Calpe scheint richtig begeistert zu sein über die neu gebauten Hochhäuser. Man fragt sich zu recht, wie denn in den Sommermonaten all die Touristen Platz haben sollen am kleinen Strand.

Meine bescheidenen Sporteinheiten sind Spaziergänge und Bäder im Meer.
Das auf dem Bild ist nicht etwa Neptun. Zu erkennen am fehlenden Dreizack.

Zum Glück war das Wetter mehrheitlich schön und freundlich. Manchmal bewölkt oder etwas dunstig. Was mich nicht weiter erschütterte. In der Schweiz schien der Winter dieses Jahr kein Ende zu nehmen – und ich war mehr als einmal so richtig dankbar, hier sein zu können.

Während meines Aufenthaltes hier habe ich natürlich gearbeitet, denn kein Mensch kann einfach so drei Monate blau machen. Doch vor und nach dem Schreiben (Kolumnen, Texte für Agenturen, das neue Buch) hatte ich genügend Zeit, um …

meinen Schatten zu fotografieren. Mal war er kurz,

dann wieder lang.

Ich hatte Zeit und Muse, um Möwen zu fotografieren, Blumen, Landschaften, Bäume …

Auch habe ich Freunde und Familie getroffen, Lesungen besucht, lokale Feste (Foto: Fallas).

Natürlich habe ich »Fischer und Wellen« fotografiert …

den Peñon …

den schönen Kreisel.

Menschen im Partnerlook faszinieren mich. Hier in Calpe scheint es besonders viele davon zu geben. Ausserdem waren viele glänzende Kleidungsstücke zu sehen, glänzende Schuhe … kleine Hunde, die in Kinderwagen chauffiert werden.

Schatzsucher! Ich frage mich, ob sich der Aufwand lohnt.

Wo ein Schatz ist, ist auch ein … Pirat!

Und auch eine Lebensretterin.

Das hier sind meine Lieblingsbananen (kanarische) in meinem Lieblingsladen.

Und das ist die Aussicht beim Bezahlen der Bananen. Heute habe ich übrigens ein Bund frische Spargeln für einen Euro gekauft. Die Lebenshaltungskosten sind in Spanien viel günstiger als in der Schweiz. So gesehen ist der Aufenthalt hier die reinste Sparmassnahme.

Trotzdem reise ich langsam aber sicher zurück. Die Sonne hat die Schweiz endlich gefunden. Ich freue mich auf Freundinnen und Familie.

*
Und du? Bist du auch schon in der Region gewesen? Was hat dir besonders gut gefallen?
Empfehlungen und Kommentare hier im Blog machen Freude.

12 Comments

  1. Karin says

    Liebe Fatima, ich war noch nie da, aber wer weiss – nach deiner Calpe-Repo ist das Dorf (oder ist es inzwischen eine Stadt?) zumindest auf meiner inneren Landkarte. Das Lesen und Anschauen hat Freude gemacht. Die Oly ist offenbar inzwischen dein Freund 🙂
    Danke für den Spaziergang in südlichen Gefilden!

    • Fatima says

      Danke, liebe Karin. Die Oly ist super. Sie macht die Fotos sozusagen von alleine. 🙂

  2. GustavO. says

    Cooler Bericht. Gemacht habe ich schon: Valencia, Barcelona, Madrid, Granada, Denia, Javea, und mehr. Schönes Land!

  3. Indra says

    Liebe Fatima, es geht mir wie Karin, Dein Bericht und die Fotos von Deiner schönen Heimatstadt Calpe haben diesen Ort auf meine innere Landkarte gesetzt! (noch) ein Geheimtipp für die Zwischensaison…. 😍

    • Fatima says

      Gäbe es die Hochhäuser nicht, wäre es noch schöner. 🙂

  4. Franziska says

    Liebe Fatima, ich war auch noch nie da – aber es sieht aus, als gehörte ein Frühling in Calpe zu den Dingen, die man erlebt haben muss. Schöne, reiche Ernte hast du eingefahren!

    • Fatima says

      Der Winter ist hier auch ganz schön, wenn die Wohnung eine Heizung hat.

  5. Gudrun Weil says

    Interessanter Bericht und wunderschöne Fotos; und auch spannend zu lesen, dass Du hier “Wurzeln” hast; da hattest Du ja den Heim-Vorteil 🙂 . Alles in allem sehr spannend! Ich war selbst leider noch nicht hier; bin nur bis an die Costa Brava und nach Mallorca gekommen (aber das war in den 70ern). Da fing das mit den Baubooms erst an. Schade, dass jede traumhafte Landschaft so verunstaltet wird mit diesen “Riesenkästen”; solche “Bettenburgen” sind der reinste Horror. Ich würde die kleinen, abgelegenen Strände vorziehen mit kleinen Häusern. Einzig das quirlige Leben in den Altstadt-Teilen finde ich superb. Danke für Deinen Bericht, liebe Fatima!

    • Fatima says

      Danke für den lieben Kommentar, liebe Gudrun. Ja, der Heimvorteil ist enorm. Weil man Leute kennt und nicht einfach ganz alleine vor den Wellen sitzt.

  6. Ruth Aeberli says

    Ich kenne diese Gegend überhaupt nicht aber Dein Bericht macht gluschtig! Er kommt sicher auf meine Ferienliste. Es müssen ja nicht grad 3 Monate sein😜Tolle Fotos! Vielen Dank!

    • Fatima says

      Danke, liebe Ruth.
      Ja, etwas kürzer geht auch. 🙂

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