Ich war mit meinem Bruder und meiner Kamera ein paar Tage in Lissabon und habe viel, viel fotografiert. Von dieser Kurzreise sind hier auf mittwochs.ch zwei Berichte zu finden: In Lissabon und dieser Blogbeitrag hier aus dem «Oceanário de Lisboa» – dem Ozeaneum von Lissabon.
Das Ozeaneum war laut Wikipedia Hauptattraktion der Weltausstellung von 1998 und stand unter dem Motto «Die Ozeane: Ein Erbe für die Zukunft». Der Hauptbau wurde vom Architekt, Designer und Projektentwickler Peter Chermayeff realisiert – er enthält einen zentralen Hauptteil, der ein grosses Aquarium mit Haien, Rochen, Mondfischen, Thunfischen und vielen weiteren Arten beherbergt. Um den Hauptteil sind jeweils vier kleinere Teile angeordnet, die je einer Klimazone gewidmet sind. Das Ozeaneum ist das grösste in Europa und sehr beeindruckend. Was mich persönlich etwas störte, ist die Menge an Tieren auf dem vorhandenen Platz. Das Credo vom Tierpark Dählhölzli – mehr Platz für weniger Tiere (®) – habe ich vermisst.
Das Ozeaneum besteht übrigens aus zwei Gebäuden. Im hier beschriebenen befindet sich die permanente Ausstellung, im Neubau (weiter unten zu finden) gibt es noch eine temporäre.
Temporäre Ausstellung. «Forests Underwater by Takashi Amano».
Takashi Amano war laut Wikipedia Fotograf, Designer, Autor, Radrennfahrer und Aquarianer. Sein Fokus als Aquarianer ist dort gut beschrieben. (Zitat Anfang)
[…] «In der Süßwasseraquaristik galt Takashi Amano als einer der einflussreichsten Aquarianer. Er machte das sogenannte Naturaquarium populär, bei dem Landschaftsbilder der Natur nachgebildet werden und das von der japanischen Gartenkunst maßgeblich beeinflusst ist. Es handelt sich dabei keineswegs um Biotop-Aquarien, bei denen ein Lebensraum exakt nachgebildet wird. Ziel ist es vielmehr, ästhetische Landschaften als Kontemplationsobjekte mit den Mitteln der Aquaristik zu gestalten. Vorbilder aus Natur und Phantasie werden dabei ins Aquarium übertragen. Dabei kombinierte Amano Pflanzen, die aus unterschiedlichen Kontinenten stammen, und vergesellschaftete Lebewesen, deren Lebensräume sich in der freien Natur nicht überschneiden. […]
(Zitat Ende). Quelle: deutscher Wikipedia-Artikel «Aquarium», Stand am 6.12.2016, 16:40 MEZ.
Im Vergleich zum riesigen Aquarium im Hauptgebäude schien die temporäre Ausstellung auf den ersten Blick etwas unspektakulär: Das U-förmige Aquarium misst «nur» 40 Meter Länge und ist in einem Raum untergebracht. Keine Rochen, keine Haie und keine Thunfische – bloss Neonsalmler, Süßwassergarnelen und andere Kleintiere waren dort zu sehen.
Aber die wahre Schönheit der Ausstellung offenbarte sich erst auf den zweiten Blick: Die Art wie die Pflanzen angeordnet sind, welche Pflanzen verwendet werden, wie sie in Kontrast zueinander stehen und wie die Wasser-Bewohner mit ihrem Umfeld interagieren. Es ist nicht einfach in Worte zu fassen, aber das Aquarium schien mir wie ein sich ständig wechselndes, beinahe perfekt komponiertes Bild, das wiederum aus vielen Einzelbildern besteht und sich durch die Bewegung der Bewohnenden stetig verändert.
Dieses Bild festzuhalten ist fast wie eine Fotografie zu fotografieren – ein Plagiat. Anbei dennoch ein paar Fotografien. Am Ende des Beitrages findet ihr zudem ein Making of-Video zur Ausstellung vom Oceanário de Lisboa.
Die temporäre Ausstellung wurde Ende April 2015 eröffnet, Amano starb nach längerer Krankheit am 4. August 2015 an einer Lungenentzündung. Er wurde 61 Jahre alt. Auf der Website der Ausstellung steht noch etwas, womit ich diesen Beitrag abschliessen möchte:
«Takashi Amano believed that observing nature closely would enable us to better understand our world and learn how to preserve it.»
Manuel Castellote www.manuele.ch
Das ist sehr linda, Manuel. (Abgeleitet von Lisboa linda.) Fotos zum Eintauchen!
Danke dir!