Ausflüge

Walking on Ice

Seegfrörni! So schön! Aber auch so weit weg. – Oder?

Nach umfangreichen Recherchen kam mittwochs.ch zum Schluss, fürs Gehen auf Eis nicht durchs halbe Land ins Engadin zu fahren, sondern dem Talalpsee am Kerenzerberg eine Chance zu geben. Laut SRF-Diashow (http://www.srf.ch/news/panorama/so-schoen-wie-jetzt-ist-schlittschuhlaufen-selten) sollte er sogar schwarzgefroren sein, also ein besonderer optischer Leckerbissen. Und mit gut einer Stunde Auto- oder Zugfahrt ab Zürich ist man dabei. Der Plan also: Schwarzsehen im Glarnerland!
In Filzbach heisst es dann erstmal umsteigen auf den Sessellift Richtung Bergstation Habergschwänd. Ein Moment des Zweifels. Ganz grundsätzlich. Denn das ist die Talseite ohne Licht, und während man schlotternd die 20-minütige Schattenfahrt hinter sich bringt, verströmt sich am gegenüberliegenden Berghang die Sonne gar freundlich über die grünen Matten.

Oben angekommen, freut man sich auf wärmende Bewegung. Nun geht’s aber gleich wieder runter: Der Talalpsee liegt in einer Senke vor Fronalpstock und Mürtschenstock. Nach rund 30 Minuten bietet sich ein herzerwärmender Anblick:

Wunderschön! Und, hey, sonnig! Was es, um genau zu sein, von 11.30 bis 13.30 Uhr ist. Wir haben also just den perfekten Slot erwischt. Da stört es denn auch gar nicht mehr, dass das Eis nicht, wie von SRF versprochen, schwarz ist, sondern dass eine weisse Schneeschicht darauf liegt.
Für noch mehr Freude sorgt der hübsche Verpflegungswagen, der vom Wirt der Bergstation Habergschwänd betrieben wird: Es gibt Kuchen, Glarner Früchtebrot, heissen Jagertee und Punsch, und um halb zwölf werden auch die ersten Würste auf den Grill gelegt. Der freundliche Wirt macht sogar die Runde mit gratis-Chäschüechli.

Man aalt sich an der Sonne und ist zufrieden.

Natürlich muss nun eine Runde auf dem Eis sein. Mangels Schlittschuhen gehen wir zu Fuss und haben dadurch mehr Musse, die seltsamen Risse und Blasen im 20 cm dicken Eis zu begutachten.

Die Blasen sind was Besonderes, nämlich gefrorenes Methangas
(wissenschaftliche Details dazu: http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/03_13.htm).
In diesem Loch sind eben ein paar solche Blasen aufgestiegen.

(Nein, das war nicht gesichert. Das war einfach… da!)

Die Risse, der Raureif und vor allem der Uferbereich sind top spannend anzuschauen.

Man kann auch an diversen Feuerstellen (im Hintergrund) privatbräteln.

Und nach dem Spaziergang gibt’s dann eine Wurst mit Blick aufs Eis.

Der Talalpsee war bereits letztes Jahr zugefroren, vorher aber 20 Jahre lang nicht, wie uns der Wirt erzählte. Er ist zuversichtlich, dass das Eis noch einige Tage oder sogar Wochen hält. Sollte es zwischendurch kurz schneien, sei das kein Problem, falls es nicht zu viel Schnee ist, der liegenbleibt. Wer sicher gehen möchte, kann sich bei den Kerenzer Bergbahnen erkundigen, Tel. 043 888 53 02 oder www.kerenzerbergbahn.ch.

Und übrigens:

Es ist für ALLES gesorgt.

Auf dem Rückweg um 13.30 Uhr liegt der See tatsächlich schon zur Hälfte im Schatten.

Wir entdecken dann noch einen Abzweiger: Statt auf der geteerten Strasse kann man nach etwa 10 Minuten Gehzeit auch links durch den Wald zum Sessellift gehen, was viel schöner ist. (Ja, das funktioniert natürlich auch umgekehrt…). Und die Rückfahrt ist dann irgendwie gar nicht mehr so kalt.

Talalpsee

  • Anreise: Sesselbahn Kerenzerberg, in Betrieb 9.00 bis 16.00 Uhr, Gratis-PP bei der Talstation.
  • Wanderung: Ein Spaziergang: Ab Bergstation 30 Minuten abwärts bis zum See.
  • Verpflegung: Kiosk Talalpsee offen von 10.00 bis 15.00 Uhr.

Mehr “Walking on Ice” gibt es hier: Art on Ice auf dem Heidsee!

6 Comments

  1. Fatima says

    Allerwundervollst, liebe Karin. Auch das Schwarz-Weiss-Foto mit den schönen Schatten, die Blasen im Eis, der Text.

    • Karin Aeschlimann says

      Danke! Dabei war ich zuerst enttäuscht. Ich wollte schwarz und bekam weiss 😉

      • Fatima says

        Schwarz wäre sicher auch megaschön gewesen. So kommen die Schatten besser zur Geltung. 🙂

  2. Das mit dem Enttäuscht wegen Weisseis statt Schwarzeis ging uns genauso! Letztes Jahr sahen wir richtiges Schwarzeis auf dem Silvaplanersee und erwarteten den gleichen Anblick heute…. aber es war trotz weissem Eis ein wunderbarer Walk on Ice 🙂 – und Deine Fotos sind einfach superschön, die schwarzweissen ganz besonders und passen so gut zum Schwarzweisseis 🙂

    • Karin Aeschlimann says

      Man muss ja noch Ziele haben im Leben; ein echter schwarzgefrorener See ist in meinem Fall so eins 🙂 Ich freu mich schon auf WoI in Weiss auf dem Heidsee am Mittwoch!

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